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Kognitive Verzerrungen: Eine kognitive Voreingenommenheit ist ein systematisches Muster der Abweichung von der Rationalität im Urteil oder in der Entscheidungsfindung, das durch Faktoren wie Wahrnehmung, Gedächtnis oder soziale Anhaltspunkte beeinflusst wird.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gerald Matthews über Kognitive Verzerrungen – Lexikon der Argumente

Corr I 410
Kognitive Verzerrungen/selektive Aufmerksamkeit/kognitive Psychologie/Matthews: Unbewusste Verzerrung: Ist die Verzerrung unbewusst oder spiegelt sie eine freiwillige Strategie der aktiven Suche nach potenziellen Bedrohungen wider? (Siehe Matthews and Wells 2000(1)). Es ist plausibel, dass beide Arten von Prozessen beteiligt sein können. Mathews und Mackintosh (1998)(2) schlugen einen dualen Prozessansatz vor, bei dem die Verzerrung zunächst durch ein automatisches Bedrohungsbewertungssystem erzeugt wird, aber durch freiwillige Anstrengungen kompensiert werden kann.
Angst: Belege für einen automatischen Prozess stammen aus Studien, die zeigen, dass angstbedingte Verzerrungen der Aufmerksamkeit auch dann nachgewiesen werden können, wenn Reize subtil präsentiert werden, so dass sie nicht bewusst wahrgenommen werden können (Fox 1996)(3). Andererseits scheint die Verzerrung empfindlich auf bewusste Erwartungen zu reagieren und wirkt über einen längeren Zeitraum, als eine einfache automatische Verzerrung vorhersagen würde (Matthews and Wells 2000(1); Phaf and Kan 2007)(4).
Andere Studien haben bestätigt, dass ängstliche Personen dazu neigen, sich an potenzielle Gefahrenquellen zu "binden" und verlieren die Aufmerksamkeit nur langsam (Derryberry und Reed 1997(5), 2002(6)).
Angstwirkungen beschränken sich nicht nur auf ein langsameres Loslösen, sondern es werden auch verschiedene andere spezifische Aufmerksamkeitsmechanismen einbezogen (Calvo und Avero 2005(7); Matthews, Derryberry und Siegle 2000(8)). So kann die Aufmerksamkeitsverzerrung ein Produkt mehrerer interagierender Prozesse sein, und eine sorgfältige Computermodellierung kann erforderlich sein, um diesen Angst-Effekt zu verstehen (Hudlicka 2004)(9).
>Angst
, >Aufmerksamkeit, >Selektive Aufmerksamkeit, >Gedächtnis, >Leistungsfähigkeit, >Informationsverarbeitung, >Persönlichkeit, >Charakterzüge.

1. Matthews, G. and Wells, A. 2000. Attention, automaticity and affective disorder, Behaviour Modification 24: 69–93
2. Mathews, A. and Mackintosh, B. 1998. A cognitive model of selective processing in anxiety, Cognitive Therapy and Research 22: 539–60
3. Fox, E. 1996. Selective processing of threatening words in anxiety: the role of awareness, Cognition and Emotion 10: 449–80
4. Phaf, R. H. and Kan, K. 2007. The automaticity of emotional Stroop: a meta-analysis, Journal of Behaviour Therapy and Experimental Psychiatry 38: 184–99
5. Derryberry, D. and Reed, M. A. 1997. Motivational and attentional components of personality, in G. Matthews (ed.), Cognitive science perspectives on personality and emotion, pp. 443–73. Amsterdam: Elsevier
6. Derryberry, D., & Reed, A. 2002. Anxiety-related attentional biases and their regulation by attentional control, Journal of Abnormal Psychology 111: 225–36
7. Calvo, M. G. and Avero, P. 2005. Time course of attentional attentional bias to emotional scenes in anxiety: gaze direction and duration, Cognition and Emotion 19: 433–51
8. Matthews, G., Derryberry, D. and Siegle, G. J. 2000. Personality and emotion: cognitive science perspectives, in S. E. Hampson (ed.), Advances in personality psychology, vol. I, pp. 199–237. London: Routledge
9. Hudlicka, E. 2004. Beyond cognition: modeling emotion in cognitive architectures, in M. Lovett, C. Schunn, C. Lebiere and P. Munro (eds.), Proceedings of the sixth international conference on cognitive modeling, ICCCM 2004, Integrating models, pp. 118–23. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum

Gerald Matthews, „ Personality and performance: cognitive processes and models“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Matthews, Gerald

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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